Gemeindeversammlung

Nachricht Loccum, 24. April 2023

Einladung zur Gemeindeversammlung

Dienstag, 25.04.2023 um 19:00 Uhr im Gemeindehaus Loccum

Die Gemeindegliederzahlen sinken und das hat auch finanzielle Auswirkungen. Die Gemeinden im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum müssen den Gürtel enger schnallen - auch die Kirchengemeinde Loccum. Durch Spenden des Förderkreises und dem freiwilligen Kirchgeld konnten in der Vergangenheit schon  Finanzlöcher gestopft werden - doch das wird in Zukunft deutlich schwieriger werden. Wie geht es weiter?

Um über diese Veränderungen zu berichten und um wichtige Fragen zu klären und zu diskutieren, lädt der Kirchenvorstand am 25. April zu einer Gemeindeversammlung ins Gemeindehaus ein.

Warum eine Gemeindeversammlung - Der Hintergrund

Die Nachricht, dass die beiden großen Kirchen zusammen nunmehr die 50% Marke an der Bevölkerung Deutschlands unterschritten haben, schaffte es bis in die Tagesschau und auf die Titelzeilen vermutlich aller großen Zeitungen in Deutschland. Die kirchliche Öffentlichkeit war aufgeschreckt, aber hat die Meldung die Mehrheit der Gesellschaft überhaupt interessiert? Diese Meldung bestätigt wohl eher nur einen Prozess, mit dem alle bereits vertraut waren.

Der theologische Vizepräsident des Landeskirchenamtes, Ralph Charbonnier, schreibt: „Wir stehen hier vor einem epochalen Wandel. Ich greife selten zu solch pathetischen Vokabeln. Aber hier scheint mir eine solche Vokabel angemessen. Seit Jahrhunderten waren wir ein christlich geprägtes Land mit einer Mitgliedschaft von ca. 95% der Bevölkerung. Bis in die 60’er Jahre hinein. Und seit Ende der 60’er Jahre ist die Mitgliedschaft auf ca. 50% für beide Kirchen zurückgegangen.“

Grund für diesen Mitgliederschwund sind vor allem die vielen Kirchenaustritte und der enorme Überhang von Beerdigungen gegenüber den Taufen und Wiedereintritten. Immer mehr Menschen sind nicht bereit, Kirchensteuern zu entrichten. Zudem hat der christliche Glaube für viele an Glaubwürdigkeit verloren. 

Für die Menschen in den „neuen Bundesländern“ ist das allerdings schon lange so: Dem SED-Staat DDR war es bereits Ende der 1960er Jahre gelungen, die Mitgliedschaft in der Kirche arg zu dezimieren. Als die Mauer fiel, waren dort – je nach Region – noch zwischen etwa 25 % und 35 % der Bevölkerung Mitglied in einer christlichen Kirche. Die Hoffnung, dass sich das mit der Wiedervereinigung ändern würde, stellte sich sehr schnell als Illusion heraus. Im Gegenteil, der Mitgliederschwund ging nahezu unverändert weiter.

Finanzgrundlage schrumpft

Was dieser Prozess aktuell finanziell für die Kirchengemeinde Loccum bedeutet, lässt sich sehr einfach und trocken in Zahlen fassen:

Am Stichtag 30.6.2015 hatte die Kirchengemeinde 2.000 Gemeindeglieder. Am Stichtag 30.6.2021 waren es noch 1.813, also 187 Gemeindeglieder weniger. Mit der Zahl vom 30.6.2021 wird die jährliche Zuweisung aus Kirchensteuermitteln für den Zeitraum 2023 bis 2028 errechnet.

Pro Gemeindeglied und Jahr bekommt die Kirchengemeinde 73,10 € in diesem Zeitraum. Bei 183 Gemeindegliedern weniger entgehen der Kirchengemeinde also in Zukunft pro Jahr 13.377,30 € (73,10 € x 183) gegenüber dem Planungszeitraum 2015-2022. Rechnen wir nun noch hinzu, dass die Pfarrstelle (inklusive Einzahlung in den Pensionsfonds, Beihilfe etc.) „teurer“ geworden ist, wie alle Personalkosten, dann kommen noch einmal 12.200 € dazu, die der Kirchengemeinde für die Gemeindearbeit, Gebäudeuntererhaltung, sonstige Personalkosten etc. in Zukunft pro Jahr fehlen werden.

Spenden durch den Förderkreis

Der Förderkreis hat im vergangenen Planungszeitraum 2015-2022 jährlich je nach Jahr zwischen ca. 3000 € und 6000 € sammeln können. Dazu kamen Spendenmittel vom Freiwilligen Kirchenbeitrag für die Pfarrstelle und die Gemeindearbeit. Es ist deutlich, dass auch mit dem Freiwilligen Kirchgeld, auch „Jahresspende“ genannt, der eigentlich nötige Spendenumfang in Zukunft nicht mehr erreicht werden wird. Um den Bedarf zu decken, müsste die Kirchengemeinde deutlich mehr Spenden einwerben oder aber die Pfarrstelle müsste in Zukunft auf 75 % reduziert werden. Vielleicht ist das sinnvoll?! Und: sollte lediglich eine Pfarrperson die Pfarrstelle übernehmen (jetzt sind es zwei), dann müsste diese Person Wiedensahl mit übernehmen und Loccum würde ‚automatisch‘ auf 75% gesenkt. Aber in diesem Falle wäre eine weitere bezahlte Arbeitskraft sinnvoll, um die entstehende Mehrarbeit aufzufangen.

Gemeindeversammlung als Kommunikationsplattform

Auf der Gemeindeversammlung ist Raum um über all diese Fragen und Aspekte zu informieren und zu diskutieren. Der Kirchenvorstand und die Mitglieder des Förderkreises wollen mit der Gemeinde ins Gespräch darüber kommen, wie es weiter gehen kann.